Wir ElbschulEltern haben hörbehinderte Kinder, die Schulen in Hamburg besuchen. Seit April 2012 treffen wir uns regelmäßig, um Eltern und Schüler*innen untereinander zu vernetzen und Austausch zu ermöglichen. Hierzu organisieren wir verschiedene Aktionen, auch in Kooperation mit der Hamburger Jugendgruppe im BdS e.V. und der Elbschule (Bildungszentrum Hören und Kommunikation).
Warum haben wir ElbschulEltern angefangen, uns zu engagieren?
Was motiviert uns?
Frühförderung und teilweise CI-Reha waren vorbei, unsere Kinder an Regelschulen eingeschult. Plötzlich gab es keinen Raum mehr für Austausch mit anderen Eltern bzw. kannte man die anderen Eltern mit hörgeschädigten Kindern an Regelschulen nicht.
Dann erschien ein Bericht in der Zeitschrift „Heilpädaogik“ (09/12), den uns netter Weise eine aufmerksame Förderkoordinatorin in Kopie gab: „Erfahrungen einzelintegriert beschulter hörgeschädigter Kinder aus Begegnungen mit anderen hörgeschädigten Kindern“
In dem Artikel wurde anhand einer wissenschaftlichen Evaluation des Jugendtreffs HÖRNIX in Darmstadt aufgezeigt, welchen Bedarf Jugendliche an Interaktion mit Gleichbetroffenen haben und welche Bedeutung dies für die Identitätsentwicklung von Hörgeschädigten hat.
Dank freundlicher Unterstützung von Prof. Manfred Hintermair (Pädagogische Hochschule Heidelberg), der uns mit seinem Vortrag an der Elbschule im Juli 2014 erneut motiviert und in unserem Engagement bestätigt hat, dürfen wir hier einige Auszüge veröffentlichen.
Die Jugendlichen berichten von ihren Erfahrungen:
„Die meisten von meinen [hörenden Kameraden] sind halt mal genervt beim Nachfragen … Die sagen dann immer: ‚Ist egal‘, ‚unwichtig‘ und teilweise waren es aber Sachen, die gar nicht so ‚unwichtig‘ waren. Aber die haben halt gesagt ‚unwichtig‘, weil sie keinen Bock hatten es zu wiederholen.“
„Ich habe gedacht, die sind alle ein bisschen anders halt als normale, weil ich hatte vorher noch nie mit irgendwelchen anderen Schwerhörigen zu tun, also in meinem Alter. Und da war ich so ein bisschen skeptisch.“
„Aber bei Hörnix gehen einfach alle so auf, hab ich auch das Gefühl. Weil man da weiß ‚ah, hier krieg ich keine dummen Sprüche zu hören‘!’“
„Ich hab immer gedacht, ich bin Außenseiter, ich bin damit allein auf der Welt und naja, hab mich nicht gut damit gefühlt, aber hab mich irgendwie damit abgefunden, dass ich eigentlich alleine bin.“
„Damals [vor Hörnix] hab ich mich noch dafür geschämt. Aber heute denk ich mir, ich kann nichts dafür, es gehört zu mir und warum soll ich es überhaupt vertuschen, was zu mir gehören wird mein ganzes Leben lang? Also werd ich damit klarkommen müssen und je mehr man es akzeptiert, desto weniger stehst du dir dann auch selbst im Weg.“